Einige Impressionen vom gestrigen Tag:
L'Oeuf
![]() |
Anna Sommer |
Im Einführungsteil zeichnete Yves Noyau wichtige Begriffe aus dem Buch, zum Raten und Übersetzen für die Kinder. Im zweiten Teil lasen die Autorin und der Autor abwechselnd in Französisch und Deutsch den Text zu den grossformatig abgebildeten Bilderbuchseiten vor. Als Abschluss zeigte Anna Sommer ihre spezielle Schneide- und Collage-Technik, mit der sie die Figuren und Räume im Buch gestaltet hat.
L'Oeuf ist die berührende Geschichte eines sehr menschlichen Paares mit Vogelzügen, welches sich liebevoll um ein Ei kümmert, und dabei neben schönen auch sehr schmerzhafte Erfahrungen macht. Die Bilder sind üppig bunt. Die zärtliche Fürsorge und berechtigten Ängste der beiden Hauptfiguren gehen unter die Haut. Das Ende ist rätselhaft und offen, aber auch schön und hoffnungsvoll.
Die Kinder im Publikum haben den Erzählteil sichtlich genossen und freuten sich an den vielen Details auf den vielschichtigen Bildern. Die hinter der zauberhaft verfremdeten Handlung um Vögel und Eier versteckte Geschichte von Trauer, Schmerz und Verlust hat mich als erwachsene Zuhörerin noch auf einer weiteren Ebene erreicht und betroffen gemacht.
Tierweg 1
Im bis auf den letzten Platz gefüllten Gewölbekeller trafen wir erneut auf Yves Noyau, diesmal zusammen mit Matto Kämpf, mit dem er das Bilderbuch Tierweg 1 geschaffen hat.
![]() |
Marc Unternährer, Yves Noyau, Matto Kämpf |
Nach dem ebenso tragischen wie stimmigen Ende des evolutionären Intros übernahm Matto Kämpf das Mikrophon und erzählte die Geschichte des Hauses am Tierweg 1: Im Keller wohnen die Amphibien, die mögen es schön feucht. Im Parterre wohnen die Reptilien, die räumen nie auf und hören laute Rock-Musik. Und neu sind im ersten Stock die Ordnungs- und Jazz-liebenden Säugetiere eingezogen. Die Folgen sind so absehbar wie dramatisch...
Ja, und zum Schluss griff Noyau erneut zum Stift und zeichnet sie weiter, die Evolution. Diesmal mit dem Blick in die Zukunft.
Die Schwestern Löwenherz
![]() |
Christine Ryser führt ein |
![]() |
Johanna Gerber |
Die anschliessende Diskussion über die Rechte der Kinder, und was deren Verletzung mit sich bringt, wollte nicht so recht gelingen. Den anwesenden Jugendlichen fehlt der geschützte Rahmen, um sich frei zu äussern. Die Lesung, die aufgeworfenen Fragen und das spürbare Engagement der Autorin haben aber bestimmt bei vielen im Publikum Spuren hinterlassen und Samen gesät.
Dominos Geheimnis
![]() |
Brigitte Schär |
Und weil Brigitte Schär auch eine Sängerin ist - man hört es schon beim Erzählen gut - lieferte sie gleich die passenden Songs zum Buch nach. Beim Fackel-Rock machten die Kinder so begeistert mit, dass es ihn zum Schluss nochmals als Zugabe gab.
Davor wurden wir noch mit einem multimedial aufbereiteten Einblick in die Entstehung eines SJW-Heftes überrascht: vom ersten Entwurf bis hin zum fertig gedruckten, abgepackten und verschnürten Endprodukt. Dabei erfuhren wir, dass auch die Texte von Schriftstellerinnen nicht von Anfang an perfekt sind ("Das Kind ist zu brav"), sondern noch (mehrmals) korrigiert werden - genau wie in der Schule!